Der Renault Master ist ein Geheimtipp unter denjenigen, die einen Kastenwagen selbst ausbauen. Auch wenn er einige Nachteile hat, wird er bei uns Campern immer beliebter. Wir erklären euch, warum das so ist und zeigen euch ein paar spannende Camper-Van Layouts, unter anderem unseren Ausbau.
Was sind die Vor- und Nachteile des Renault Masters als Camper Van?
6 Gründe, warum wir den Renault Master gut finden:
- Er gilt als kraftstoffsparend verglichen mit der direkten Konkurrenz. Unser Kastenwagen (L2H2, 143 PSI) verbraucht zwischen 8 und 8,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer, mit vollem Reisegepäck. Für Vielfahrer lohnt sich das finanziell.
- Hinzu kommen die günstigen Anschaffungspreise. Sowohl bei Gebraucht- als auch bei Neufahrzeugen können mehrere tausend Euro gegenüber z.B. einem Mercedes Sprinter eingespart werden.
- Die Motoren gelten als langlebig,
- Außerdem ist er nicht so rostanfällig wie beispielsweise der Sprinter.
- Ebenfalls für viele sehr wichtig: Querbetten sind möglich, wenn ihr nicht zu groß seid. Bei unserem Master in L2H2 kommen wir bei einer Höhe von ca. 107 Zentimetern auf eine Querbettlänge von 186 Zentimetern, dazu kommen noch zwei Zentimeter Isolierung auf jeder Seite. Beim Sprinter oder Crafter sind es ohne Isolierung nur 1,77 Meter.
- Über die Optik lässt sich streiten, aber 2019 hat der Renault ein Facelift bekommen, das ihn moderner aussehen lässt.

5 Nachteile für Wohnmobil-Ausbauten:
- Speziell für Renault gibt es nur wenig Reisemobilzubehör. Ein passendes Moskitonetz oder vorgefertigte Unterflur-Abwassertanks oder Adapter z.B. für Dachluken sind schwer zu finden.
- Die gewölbte Kastenform erschwert den Ausbau. Nach oben verjüngt sich der Kasten deutlich, auch das Dach ist gewölbt. Die Seitenteile des Schrankes haben dadurch eine komplizierte Form. Um nicht viele Zentimeter an Höhe zu verlieren, muss die Decke seitlich eine Krümmung aufweisen. Außerdem sind die Balken unterschiedlich hoch/dick/tief.
- Die Handbremse befindet sich anders als z.B. beim Ducato in der Mitte. Das stört vor allem dann, wenn du einen Drehsitz einbauen möchtest. Damit wir den Sitz drehen konnten, haben wir die Handbremse leicht gekippt, indem wir Unterlegscheiben unter die eine Seite getan haben. So steht sie leicht schief und der Platz reicht aus.
- Die Länge L2 bietet nur wenig Platz für einen Unterflur-Abwassertank, insbesondere wenn dieser mit einem Adblue-Tank und einem Reserveradhalter ausgestattet ist. Wir haben aber dennoch eine Lösung für einen 60-Liter-Grauwassertank gefunden.
- Auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist das Fahrzeug in der Regel nur mit Frontantrieb erhältlich.

L2H2 oder L3H2 oder L2H3 oder L3H3: Welche Länge und Höhe des Renault Master eignet sich am besten für den Camper-Ausbau?
L2 bedeuten beim Renault Master eine 3,08 Meter lange Ladefläche. Auf diesen etwas mehr als drei Metern haben wir bis auf eine Innendusche alles unterbringen können, was uns wichtig ist.
Wer auf eine Dusch- oder Toilettenkabine Wert legt, sollte sich besser einen L3-Kastenwagen zulegen. L3 bedeutet beim Master 3,73 Meter Ladefläche. Beim Sprinter sind es 4,13 Meter.Renault fällt damit also vergleichsweise klein aus.
Da mein Partner und ich beide nicht besonders groß sind, reicht uns die Höhe H2. Auf dem Papier sind das 1,89m. Bei unserem Ausbau kommen wir jedoch auf nur 183 Zentimeter Höhe. Die Gründe: zwei Zentimeter Boden-Isolierung, ein Zentimeter Bodenplatte, Klick-Vinyl und leichte Isolierung an den Deckenbalken. Größere Personen sollten daher aus Komfortgründen die Höhe H3 (2,14 m) wählen.
Die Abmessungen der Ladefläche des Renault Master:
L2H2 | L2H3 | L3H2 | L3H3 | |
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Ladeflächenlänge | 308, 3 cm | 208,3 cm | 373,3 cm | 373, 3 cm |
Ladenflächenbreite | 176,5 cm | 176,5 cm | 176,5 cm | 176,5 cm |
Ladenflächenhöhe | 189,4 cm | 214, 3 cm | 189,4 cm | 214,4 cm |
Die Außenabmessungen des Renault Master:
L2H2 | L2H3 | L3H2 | L3H3 | |
---|---|---|---|---|
Fahrzeuglänge | 554,8 cm | 554,8 cm | 619,8 cm | 619,8 cm |
Fahrzeugbreite | 207 cm | 207 cm | 207 cm | 207 cm |
Fahrzeughöhe | 249,9 cm | 274,9 cm | 248,8 cm | 274,4 cm |
Inspiration: 11 kreative Ideen für deinen Selbstausbau
Unser Umbau eines Renault Masters in L2H2
Über das Van-Layout haben wir uns im Vorfeld sehr viele Gedanken gemacht. Das ist wichtig, weil nachträgliche Änderungen oft schwierig sind. Wir haben Google, Instagram, Youtube und Pinterest nach unzähligen Beispielen durchforstet. Viele Ideen haben wir von anderen übernommen, aber auch wir sind auf gute Ideen gestoßen, die wir euch hier zeigen möchten.
Da wir remote vom Van aus arbeiten, waren uns zwei komfortable Arbeitsplätze wichtig. Deshalb haben wir zwei drehbare Sitze eingebaut. Fahrer- und Beifahrersitz sind für langes Sitzen ausgelegt, bequem und ohnehin schon im Fahrzeug – und damit perfekt als Bürostuhl. Der eine Tisch ist klappbar und befindet sich auf der Fahrerseite. Der andere ist ein Lagun-Tischgestell, das wir eher mittig in der Verlängerung des Beifahrersitzes montiert haben, dort, wo sich die Stufe befindet. Das Praktische am Lagun-Tischgestell ist, dass es verstellbar ist. Wir können gemeinsam am Tisch sitzen, wenn wir die Sitze um 90 Grad drehen, oder um 180 Grad, wenn wir ihn als Arbeitstisch nutzen. Außerdem lässt er uns genug Platz zum Ein- und Ausstieg durch die Seitentür.


Auf der Beifahrerseite befindet sich die Küche mit Spüle, Seifenspender, Pumpe, Kühlschrank und Geschirrschrank.
Auf der anderen Seite ist unsere Garderobe und ein hoher Schrank, der viel Stauraum bietet. Weiterer Stauraum befindet sich unter der Stufe, die als Fußablage dient, da die Sitze sonst viel zu hoch wären. Hier befindet sich auch die Dieselheizung.
Das Bett haben wir relativ hoch gebaut, damit die Fahrräder darunter passen. Am Fußende befindet sich zudem unser Kleiderschrank. Das Kopf- und Fußende haben wir aus optischen Gründen mit Kork isoliert.
Die Decke ist aus Pappelsperrholz. Die Fugen haben wir mit drei LED-Streifen verkleidet, so dass man nicht mehr sieht, dass es sich um vier Deckenteile handelt. Die LED-Streifen können wir mit einer Fernbedienung dimmen oder einzeln ein- und ausschalten. An der Decke befinden sich außerdem ein Maxfan-Ventilator und ein kleines Dachfenster. Zusammen sorgen sie für eine richtig gute Luftzirkulation.



In der Garage verstauen wir auf der einen Seite die Fahrräder und das SUP und auf der anderen Seite die Euroboxen.
Neben den Euroboxen und vor, bzw. über dem Radkasten versteckt sich unser Frischwassertank. Tatsächlich haben wir zwei Duschen. Einmal von diesem Tank und einmal aus dem Kanister, in den wir für eine warme Dusche etwas heißes Wasser einfüllen können.
Die Elektronik ist ebenfalls in der Garage untergebracht. Für Strom sorgen die 175-Watt Solarpanele, mit denen wir nach einem Jahr noch immer absolut zufrieden sind. Bei Bedarf stellen wir zusätzlich ein 100-Watt Panel raus.
Das Abwasser läuft in einen 15 Zentimeter hohen Abwassertank unter dem Fahrzeug.

Weitere spannende Ausbau-Ideen
Beanie.van: die kreative Bettlösung
Die beiden von Beanie.van haben einen gelben Renault Master in L3 wunderhübsch ausgebaut, mit vielen kleine Details. Besondern interessant finde ich das Bett, das oben hängt und zum Schlafen abgeseilt wird. Dieser Ausbau führt jedoch zu einer eher kleinen Heckgarage, ansonsten top!
Hutchcampers: hübscher Klassiker
Dieser Ausbau von Hutchcampers folgt dem wohl häufigsten Ausbaulayout. Querbett, Schublade als Tisch, Küche ums Eck. Funktioniert, hübsch, allerdings wäre mir das zu zweit zu eng. Der Tisch wird nur schwerlich für zwei Laptops ausreichen. Und wenn man die kleine Sitzecke verlassen möchte, muss erst der Tisch abgeräumt werden.
Vanture_: eine interessante Alternative
Dieser Ausbau eines L2H3 ähnelt auf den ersten Blick dem vorigen. Allerdings ist hier der Tisch größer und man hat ein gemütliches Ecksofa. Leider wird die Küche dadurch kleiner. Kochen bei schlechtem Wetter oder auf einem Parkplatz stelle ich mir mit diesem Ausbau unkomfortabel vor.
Akbkaravan: eine ganz andere Idee
Auch diesen Ausbau eines L3H3 finde ich sehr spannend. Das Fahrzeug wirkt sehr geräumig, da sich die Dusche neben dem Längsbett befindet. Das Bett ist zwar nur 115 Zentimeter breit, aber das dürfte für einige von uns ausreichen.
Kennt ihr weitere spannende Renault Master-Camper-Ausbauten? Schickt mir eine Nachricht!